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Nachhaltigkeit & Gerechtigkeit

Die Natur zeigt uns Grenzen auf. Diese ökologischen Grenzen, auch planetare Grenzen (englisch: planetary boundaries) genannt, signalisieren uns Menschen, dass ein unendliches materielles Wirtschaftswachstum und die damit angestrebte Bedürfnisbefriedigung nicht möglich sind. Aufgrund begrenzter Ressourcen und einem steigenden Materialverbrauch in der Produktion, sehen wir uns mit einer Knappheit an Ressourcen und Produkten konfrontiert. Die Frage nach einer gerechten Verteilung ist somit in den Mittelpunkt der Nachhaltigkeitsdiskussion gerückt.

Planetare Grenzen

Basierend auf Richardson et al. 2023, Steffen et al. 2015 und Rockström et al. 2009.

Die planetaren Grenzen sind ein Konzept von Johan Rockström und seiner Forschungsgruppe, die im Jahr 2009 eine Reihe von neun Grenzen formulierten, innerhalb derer die Menschheit über Generationen hinweg weiterentwicklen kann. 

Im September 2023 untersuchte ein Forschungsteam erstmals alle planetaren Grenzen. Sechs der neun Grenzen wurden inzwischen überschritten, was bedeutet, dass die Stabilität und Widerstandsfähigkeit der Erde unter Druck gerät.

Das Überschreiten von planetaren Grenzen erhöht das Risiko für großflächige, abrupte oder irreversible Umweltveränderungen. Drastische Veränderungen werden dabei nicht über Nacht auftreten, alle Grenzen zusammengenommen markieren jedoch eine kritische Schwelle für die zunehmende Gefährdung von Menschen und von Ökosystemen, zu denen wir gehören. Es ist wichtig, das System Erde hierbei als Zusammenkommen aller Grenzen zu verstehen und die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Grenzen, wie beispielsweise Klimawandel und Biodiversitätsverlust, zu berücksichtigen.

Zum Download der Grafik: Stockholm Resilience Center

Bei einer nachhaltigen Entwicklung geht es immer um die Bedürfnisbefriedigung. Dies bezieht sich sowohl auf die Bedürfnisse aller heute lebenden Menschen (= intragenerationelle Gerechtigkeit) als auch auf die Bedürfnisse aller zukünftig lebenden Menschen (= intergenerationelle Gerechtigkeit).

Dies bedeutet einerseits, dass sowohl zwischen den heute lebenden Menschen die Ressourcen und Möglichkeiten gerecht verteilt werden sollen, andererseits aber auch noch genug Ressourcen übrigbleiben müssen, damit unsere Kinder und Enkelkinder ebenfalls die gleichen Möglichkeiten zur Bedürfnisbefriedigung haben. Aber nicht nur die positiven Effekte bedürfen einer gerechten Verteilung. Auch die negativen Folgen des Handelns einer Generation müssen gerecht verteilt werden.

Doch wie wird man den verschiedenen Bedürfnissen in gleichem Maße gerecht? Um diese und weitere Fragen zu beantworten bzw. einen gewissen Rahmen zu definieren, innerhalb dessen eine grundlegende Bedürfnisbefriedigung für alle möglich ist, wurde die Rio-Konferenz „Weltgipfel“ von 1992 ausgerichtet. Ergebnisse dieser Konferenz waren unter anderem die Klimaschutz- und die Artenschutzkonvention, die Deklaration von Rio über Umwelt und Entwicklung sowie die Agenda 21, in welcher diverse Ziele für eine nachhaltige Entwicklung festgelegt wurden.

Seit 2016 ist die vollständig neu ausgehandelte Agenda 2030 - besser bekannt als Sustainable Development Goals (SDGs) – in Kraft, in der sich die Weltgemeinschaft auf 17 Hauptziele für eine nachhaltige Entwicklung verständigt hat.


Die 17 Hauptziele für nachhaltige Entwicklung

  1. Armut in jeder Form und überall beenden.
  2. Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.
  3. Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.
  4. Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern.
  5. Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen.
  6. Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten.
  7. Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern.
  8. Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern.
  9. Eine belastbare Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.
  10. Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern.
  11. Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen.
  12. Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen.
  13. Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.
  14. Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen.
  15. Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen.
  16. Friedliche und inklusive Gesellschaften im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen.
  17. Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben.